Das Volontariat oder "Volo", wie es von seinen Absolventen oft liebevoll genannt wird, gewinnt immer mehr an Bedeutung: Vorbei die Zeiten, in denen es nach dem Studium schnurstracks in den Job ging - (bezahlte) Praktika, Trainee-Stellen oder eben das Volontariat sind heute meist zuerst an der Reihe. Damit sollen einerseits auch die inzwischen deutlich verkürzten Studiengänge ausgeglichen und andererseits Praxiserfahrungen in Ergänzung zum oft theorielastigen Studium vermittelt werden. Gleichzeitig hat es das Volontariat aber auch schon vor Bachelor und Co. gegeben - im Journalismus oder im Verlagswesen, zum Beispiel. Seit sich die Medienbranche stetig vergrößert und die Zahl beruflicher Möglichkeiten auf diesem Gebiet wächst, steigt natürlich entsprechend auch die Anzahl angebotener Volontariatsstellen. Wie die im Einzelnen gestaltet sind, das kann jedoch je nach Branche und Arbeitgeber sehr unterschiedlich ausfallen.
Grundsätzlich gilt: Ein Volontariat dauert etwa ein bis zwei Jahre ( ggf. auch bis zu drei Jahren ). Rund 300 Tageszeitungen im Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. ( BDZV ) haben sich mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Deutschen Journalisten-Verband e. V. (DJV) auf eine Vergütung von Volontären zwischen 1.300 und 1.900 Euro monatlich (brutto) geeinigt.
Nicht gerade der Hit, aber dafür lernen Volontäre eine ganze Menge, in Redaktionen beispielsweise sollen sie möglichst viele unterschiedliche Ressorts durchlaufen, in Unternehmen wie Verlagshäusern oder PR-Agenturen unterschiedlichste Bereiche und Aufgaben kennenlernen.
Aber es haben sich auch Zeitungen von diesem Tarifvertrag verabschiedet, so dass bei einem Vorstellungsgespräch das Thema "Vergütung" unbedingt angesprochen werden sollte - will man nicht Gefahr laufen deutlich unterhalb der o.a. Vergütung zu arbeiten.
Am einheitlichsten geregelt ist das Volontariat in der Zeitungsbranche: Redaktionen, deren Haus Mitglied im Verband Deutscher Zeitungsverleger ist, verpflichten sich zu einigen Grundstandards in der Volontärsausbildung. Dabei ist unter anderem eine tarifvertraglich festgelegte Vergütung sowie eine Ausbildungsdauer von 24 Monaten vorgesehen. Auch die Ausbildungsinhalte sind hier vorgegeben, so gehört beispielsweise meist der Besuch einer Journalistenschule zum Programm. Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bieten ein genau geregeltes Volontariat, noch dazu in unterschiedlichen Bereichen - je nach Sender vom klassischen Journalismus über die Presse- und Öffentlichkeitsabteilung bis hin zu Online-Redaktion oder Archiv. Nicht selten stellt das Volontariat sogar die einzige Möglichkeit dar, eine Karriere in der Redaktion eines solchen Senders zu starten, denn viele besetzen offene Jobs am liebsten intern.
Im Buchverlag, aber auch in der PR-Branche oder in privaten Radio- und TV-Sendern kann das "Volo" ganz unterschiedlich gestaltet sein. Gerade in der PR sind auch Stellenangebote mit deutlich kürzeren Zeiten von meist einem Jahr möglich. Und schließlich kann man auch ein wissenschaftliches Volontariat zum Beispiel in einem Museum absolvieren - hier werden
Volontäre mit Schwerpunkten wie Archivierung, Forschung, Ausstellungskuratierung oder auch Pressearbeit eingesetzt.